Mittlerweile kennt es jeder, das Thema "Stuttgart 21". Tage, ja Wochen, sogar Monatelang kursierten Blogeinträge, Videomaterial auf Onlineplattformen, Artikel in Zeitungen und vor allem Werbeartikel im Internet und/oder den anderen Medien.
Was hier vorgetragen wurde, war stets nur mit Vorsicht zu genießen. Kommentare von selbsternannten Fachmännern, Einschätzungen von angeblichen Experten und sogar Hochrechnungen und Umfragen wurden von diversen Unternehmen und/oder Beteiligten aus dem Volk durchgeführt. Meinungsfreiheit muss gewahrt bleiben, doch wo bleibt die Wahrheit, wenn jeder das erzählen kann, was ihm gerade in seine "Politische Zielrichtung" hinein passt?
Besonders deutlich wurde genau dieses Problem innerhalb der Medienberichte. Die einen Medien versuchten neutrale Fakten aufzuzeigen, wobei die Masse doch eher polarisierte. Die einen nutzen schlichtweg den Hype des Projekts Stuttgart 21 aus um etwas an Bekanntheitsgrad zu erzielen, andere wiederum versuchten ÜBER diese Medien Unwahrheiten oder zumindest unbestätigte Behauptungen auszubreiten.
Die Wahrheit lag vermutlich irgendwo in der Mitte. Ja, auch ich habe mich für Stuttgart 21 ausgesprochen, ja, auch ich habe Stellung und vor allem Position bezogen. Doch ich habe nicht behauptet, ich wüsste über alle Dinge alles. Ich habe nicht behauptet, ich würde mich in allen Themenbereichen vorzüglich auskennen. Ich habe aus Sicht einer Person berichtet, die für das Projekt, die für Innovation, die für eine moderne Zukunft kämpft und nicht aus einer Sicht, die lediglich irgendwelche Wahlen gewinnen will oder versucht die Zeit tot zu schlagen.
Der Schlichterspruch ist gerade mal ein paar Stunden oder Tage alt und im Prinzip sind wir wieder da, wo wir bereits vor 10 Jahren waren. Stuttgart 21 wird gebaut, wenn auch mit kleinen Veränderungen.
Erinnern wir uns einmal etwas zurück. Es tobten heftige Proteste seitens der S21-Gegner und es kam schließlich zu dem durchaus umstrittenen Polizeieinsatz im Schlosspark. Fakt ist, dieser Einsatz war unnötig, Fakt ist auch, diese Einsatz war höchst unglücklich und für einzelne Beteiligten sogar lebensgefährlich. Fakt ist aber auch, dass die hochstilisierten Medienberichte nicht nur maßlos überzogen, sondern wie nicht anders zu erwarten, auch nicht auf eindeutigen Fakten basierend geschrieben wurden. Fakt ist auch, dass immer wieder Gründe als wirklich "wichtig" dargestellt wurden, die es im Endeffekt nur ansatzweise waren.
Als wohl bekanntestes Beispiel hieraus geht vermutlich der Juchtenkäfer, kaum ein anderes Tier hat wohl ohne selber in Erscheinung getreten zu sein, mehr Zeitungen und Internetseiten geschmückt.
Hier haben es vor allem die S21-Gegner versäumt produktiv an die Sache ran zu gehen. Wer etwas ändern will, der schlägt Maßnahmen vor, Maßnahmen bedeuten nicht einfach etwas zu stoppen. Maßnahmen können auch Aktionen sein, um eben jenes Problem MIT der Pro-S21 Seite zu lösen, nicht nur etwas, das zwangsläufig gegen die S21-Befürworter gerichtet wird.
Gerade hier wurde mir mal wieder klar, wie wichtig einigen Leuten das Scheitern des einen Projektes war und nicht das voranbringen der Stadt Stuttgart.
Ein paar Schritte weiter, kamen wir schließlich zum Schlichtungsverfahren, dass seit einigen Wochen angehalten hat und schlussendlich vor kurzem beendet wurde.
Die Idee des Schlichtungsverfahrens entstand gerade durch diese Protestbewegungen und zeigt schließlich auch die Bereitschaft der S21-Befürworter-Seite, in einen Dialog mit der Gegenseite zu gehen. Ich konnte aus zeitlichen Gründen nicht jede Schlichtung ansehen, habe mir aber Ausschnitte aus mehreren anschauen können. Was sich hier teilweise aus der "Grünen-Ecke" aufgetan hat, liebe Gründen, das war nicht nur peinlich, das war beschämend. Die Frage war doch nicht (für mich zumindest), ob K21 möglich gewesen wäre, sondern ob es die "Bessere" Alternative zu S21 gewesen wäre. Besser, lieber Herr Palmer, bedeutet nicht zwangsläufig günstiger. Vor allem dann nicht, wenn günstiger bedeutet, an wichtigen Stellen sparen zu müssen.
Während sich spätestens seit Beginn der Schlichtung, eher schon vorher, die Grünen eindeutig in den Wahlkampf begaben, stellten sich die CDU zumeist selber ein Bein, allem voran Herr Mappus. Einige Entscheidungen bezüglich der Vorgehensweisen gegen die S21-Gegner waren nicht nur dumm, sie waren lächerlich und haben schlussendlich vermutlich am meisten ihrer Partei geschadet. Die wirklichen Gewinner werden wohl nach wie vor die Grünen sein, wogegen die SPD im Sumpf der "Entscheidungslosigkeit" verloren ging.
Lang und breit wurde nun also diskutiert, da die Volksabstimmung bereits ausgeschlossen wurde. Schließlich geschah nun das fast schon Unmögliche, die Schlichtung ist endlich vorbei.
Was kam dabei raus? Wenn ich das richtig deuten konnte, dann wird S21 weiter gebaut, soweit schon mal die Grundnachricht, ebenso muss der Bahnhof Behindertengerechter werden, auch das kann ich nur unterstreichen, auch wenn ich nicht weiß, wie gerecht er bisher gewesen wäre.
1. Die frei werdenden Flächen bzw. Grundstücke werden einer Stiftung zugeführt, deren Ziele festgelegt sind, um diese Grundstücke der Spekulation zu entziehen. Die festgelegten Ziele umfassen die Erhaltung einer Frischluftschneise für die Innenstadt. Die übrigen Flächen müssen ökologisch, familiengerecht, zu erschwinglichen Preisen, Barriere frei und kindergerecht bebaut werden.
-> Dies halte ich nicht für eine gute, sondern für einer der besten Vorschläge seit langem.
2. Ebenfalls bleiben die Bäume im Schlossgarten erhalten. Es dürfen nur die Gefällt werden, die ohnehin absterben würden. Noch gesunde Bäume MÜSSEN verpflanzt werden.
3. Des weiteren bleibt die Gäu-Bahn aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen erhalten und soll beispielsweise über den Bahnhof Feuerbach an den Tiefbahnhof angebunden werden. Auch diese Meinung kann ich nachvollziehen und würde sie so unterschreiben.
4. Weiterhin soll/muss die Verkehrssicherheit, entscheidend verbessert werden. Durchgänge sollen familienfreundlicher und behindertengerechter vergrößert bzw. verbreitert werden. Fluchtwege müssen Barriere frei gemacht werden.
5. Maßnahmen im Bahnhof bzw. den Tunnels bezüglich des Brandschutzes MÜSSEN verbessert werden, die Stuttgarter Feuerwehr soll hier Vorschläge mit einbringen.
6. Der Tiefbahnhof soll um ein 9. und 10. Gleis erweitert werden.
-> Auch das halte ich für sehr wichtig, ich bezweifle nicht, dass der Bahnhof so schlechter wäre, aber mehr Gleise bedeuten mehr Möglichkeiten. Ein Anbau im späteren Zeitraum halte ich für zu riskant und gefährlich. Daher begrüße ich VOR ALLEM diese Entscheidung.
7. Der Flughafenbahnhof soll zweigleisig an die Neubaustrecke angebunden werden. Die Wendlinger Kurve soll ebenfalls zweigleisig und kreuzungsfrei angebunden werden. Anbindung der bestenden Ferngleise von Zuffenhausen an die neuen Tunnel von Bad-Cannstatt zum HBF soll ebenfalls erfolgen.
Ausrüstung aller Strecken von S21 bis Wendlingen sollen ZUSÄTZLICH mit konventioneller Sicherungstechnik versehen werden.
8. Ebenfalls verpflichtet sich die Deutsche-Bahn AG einen Stresstest für den neuen Bahnhofknoten S21 anhand einer Simulation durchzuführen. Der Nachweis muss erbracht werden, dass ein Fahrplan mit 30% Leistungszuwachs zur Spitzenstunde mit guter Betriebsqualität möglich ist. Anerkannte Standards wie Zugfolgen, Start und Stoppzeiten müssen zur Anwendung kommen.
Für eine Sperrung der Tunnel muss ein funktionierendes Notfallkonzept vorgelegt werden. Alle bis dahin zu verändernden Baumaßnahmen der Infrastruktur müssen bis zur Inbetriebnahme von S21 erfolgt und hergestellt sein.
Was genau realisiert wird, hängt von der Simulation ab.
-> Alles in allem, finde ich die meisten Veränderungen und Verplfichtungen gut, viele sogar wichtig für das Projekt. Gut so Herr Geißler, danke dass sie beweisen haben, dass die Zukunft schon gestern begonnen hat und nicht erst morgen!
Zu betonen wäre ebenfalls, dass ALLE angesprochenen Punkte von BEIDEN Seiten für notwendig gehalten werden.
Im Prinzip wird S21 zu S21+ wie viele schreiben, genauer gesagt wird S21 zu einem Projekt, das an genau den Stellen verbessert wird, die so viele bemängelt haben. Der Kostenfaktor wird dementsprechend aber sicherlich ebenfalls steigen. Wie viel, kann ich nicht beurteilen.
Wichtig ist für mich nur, dass aus diesem Schlichterspruch abzulesen ist, dass S21 wichtig ist, aber wenn, DANN richtig! Lieber etwas verbessert ausgearbeitet S21 realisieren, als gar nichts und/oder K21, das NOCH WESENTLICH geringer einzuschätzen gewesen wäre.
Es bleibt auch Fakt, dass K21 realisierbar gewesen wäre, aber nicht den selben Kosten-Nutzen-Faktor gehabt hätte, den S21 schließlich erreichen wird.
Ich bin froh, dass diese Schlichtung endlich vorbei ist und die Protestwelle sich langsam auflöst. Vor allem gespannt bin ich auf die Haltung der Grünen, die bisher ja KLARE Gegner von S21 waren. Ob sie bis zur Wahl weiterhin gegen S21 werben oder doch versuchen das Land voran zu bringen? ich habe so das Gefühl sie werden sich mit der potentiellen Wählerschaft verändern, spätestens nach der Landtagswahl.
In diesem Zusammenhang sollte man erwähnen, dass eine derzeitige Umfrage des SWR und der Stuttgarter Zeitung, befürworten mittlerweile 54 % das Vorhaben und lediglich 38% sind dagegen. Damit hat sich das Ergebnis geradezu gedreht. Auch hier sollte man bedenken, dass Umfragen keine Zahlen ausspucken, die wirklich repräsentativ sein KÖNNEN. Dies wäre erst, wenn dieselben Leute noch einmal befragt worden wären.
Daher blicke ich eher etwas gespannt auf die noch vor uns liegenden Wochen und Monate, vor allem auf die Landtagswahl.
Somit hat die Schlichtung das Erfüllt, was sie erfüllen sollte, Anwohner und Mitmenschen über das Projekt beider Seiten zu informieren.
Wichtig finde ich, dass diese Entscheidung gezeigt hat, dass S21 schlussendlich WICHTIG für Stuttgart und Umgebung wird, noch wichtiger finde ich, dass eine "Verbesserung" der derzeitigen Pläne näher an dem realisierbaren liegt, als die Pläne der Gegenseite. Schließlich wurde also nicht bewiesen, dass K21 besser als S21 ist, lediglich, dass es, von "Hobby-Architekten" und "Freizeitaktivisten", durchaus realisierbar geplant war, wenn auch in einem anderen Maßstab.
Ebenfalls hervorheben möchte ich mal den bereits mehrfach umjubelten Dr. Volker Kefer, der für mich der Ruhepol unter den Befürwortern war. Während Tanja Gönner mehr den Zicken-Ton und die nervige Ader aufblitzen lies, sorgte vor allem Dr. Volker Kefer dafür, dass die Bahn, also die Befürworter sich auch gut präsentieren konnten. Ich habe es selten gesehen, dass jemand derart ruhig und verständnisvoll auf Leute einzureden versuchte, obwohl eben diese (Stichwort : Boris Palmer) ständig versucht haben die Vorträge zu ruinieren. Auch Herrn Kretschmann darf ich hier mal wieder ein Lob ausschütten, da er es, nicht zum ersten Mal, mal wieder versäumt hat seine Wahlpolitik von dem eigentlichen Thema zu trennen und schließlich sicherlich mit dazu geführt hat, dass die Grünen weiterhin als eine Partei der falschen Versprechen gilt. Dass sie als eine Partei gilt, der egal ist, worüber sie reden, solange es ihnen etwas bringt und dass ich sie weiterhin als die Partei sehen kann, die vieles will, aber schlussendlich dann zwischen Wunschdenken und potentiellen Wählerstimmenmagneten versinkt, ohne sie auch richtig auszunutzen.
Ebenfalls zu danken wäre hier Cem Özdemir, der mit seinem Helikopterflug einmal mehr seine Unfähigkeit und vor allem seine falsche Seite offenbart hat.
Vielleicht sollte ich mal anmerken, dass die Ziele der Grünen sicherlich NICHT die schlechtesten sind, in mancher Hinsicht, aber wer Ziele hat, muss sie realistisch realisieren. Mehr von allem, aber weniger ausgeben ... die Rechnung kann selbst Herr Schäuble besser und der hat sich schon das ein oder andere mal DEUTLICH verrechnet.
Ach ja, ich bin nicht PRO CDU oder sonst etwas, ich bin PRO ZUKUNFT und PRO S21, weil mir wichtig ist, was ich morgen oder übermorgen erleben soll/kann/darf oder sogar muss.
Pro-S21, weil gutes durch schlecht reden nicht schlechter wird.
Pro-S21, weil denken an die Zukunft schon in der Vergangenheit beginnt.
Pro-S21, weil realisierbare Ziele wichtiger sind, als scheiternde Wünsche.
Anti-Grüne, weil Behauptungen noch lange keine Beweise sind.
Anti-Grüne, weil sie für das sind, dass den Fortschritt bremst.
Anti-Grüne, weil sie verändern wollen, aber nicht verändern können.
Schlussendlich bin ich Pro-Myself, weil ich weiß wovon ich rede, weil ich weiß worüber ich rede, weil ich behaupte, was ich belegen kann und weil ich belege, was ich für wichtig halte.
Behaupten, keine Beweise vorlegen, es für wichtig empfinden aber dann den Dialog versäumen ... sowas unterstütze ich nicht, das werde ich niemals!
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