Donnerstag, 23. Dezember 2010

Technik : Samsung LCD Reparieren, dauerhaftes an/aus

Auch ich kannte dieses Problem bis vor 3 Wochen noch nicht. Der Fernseher begann ohne Vorwarnung, auf einmal, dauernd an bzw. aus zu gehen und erst nach einigen "Klick“-Geräuschen ging er schließlich an. Danach funktionierte er dann aber ohne Probleme.

Dies geht ein paar Tage gut, vielleicht aber auch nur einige Stunden. Schließlich geht er gar nicht mehr an und erzeugt dauerhaft dieses „Klick-Klack“-Geräusch, als wolle er sich anschalten und gleich wieder abschalten.  An diesem Punkt möchte ich mal den Support von Samsung kritisieren.
Mein Fernseher ist 2,5 Jahre alt und somit nicht mehr in der Garantiezeit, eine Kulanz habe ich nicht bekommen. Genauso wenig wie eine Erklärung, woran es liegen könnte und/oder zumindest wo und zu welchen Kosten ich diesen Defekt beheben lassen könnte.
Die Antwort dauerte zudem mit fast 1,5 Wochen meines Erachtens zu lange. Gerade wenn man den doch dürftigen Inhalt in Bezug zu den gestellten Fragen stellt.

Nun gut, Hilfe fand ich schließlich durch YouTube. Den Link zu dem Tutorial auf Englisch, das mir geholfen hatte, habe ich für euch verlinkt. Ich werde aber zusätzlich eine bebilderte Anleitung verfassen. So könnt ihr alles Schritt für Schritt nachlesen. Der YouTube-Link ist für euch eher als „Zusatzinformation“ gedacht, da ich keine Möglichkeit hatte, alles auf Video aufzunehmen.

Hier das YouTube-Video:




Für diejenigen unter euch, die nicht so gut Englisch verstehen und/oder das ganze lieber auf Deutsch hören/lesen wollen, habe ich nun diese Anleitung verfasst. Sie ist bebildert und zeigt euch eigentlich die nötigen Dinge.
Dieses Tutorial sollte THEORETISCH auch für andere Fernseher anwendbar sein, ich selber hatte aber nur einen Fernseher zur Verfügung, um dies zu testen.

Hier der Aufkleber auf der rechten Seite.


Folgenden Fernseher besitze ich:

Samsung LE-46M86BD X/XEC

Wenn ihr wissen wollt, welchen Fernseher ihr habt, um ggf. noch nach Informationen im Internet zu suchen, dann schaut einfach nach diesem (Abbildung links) Aufkleber. Dieser sollte vom Blickwinkel auf das Display, als würdet ihr fernsehen, rechts zu sehen sein, also genaugenommen bei den Knöpfen.

Alternativ gibt es noch einen 2. Aufkleber auf der Rückseite des Fernsehers, bei den Anschlüssen (siehe Abbildung unterhalb)





Hier alternativ der auf der Rückseite, bei den Anschlüssen.

Ich selber bin kein Techniker oder Elektroniker, kann daher also keine großen Erläuterungen zu technischen Details geben. 
Ich gebe nur das wieder, was ich selber aufgegriffen habe und kann auch keinerlei Garantie für die Reparatur gewähren.
Solltet ihr also noch in der Garantiezeit sein, könnt ihr den LCD auch einfach an euren Hersteller einschicken bzw. abholen lassen. 
Da ich nicht weiß, ob die Garantie erlischt (vermutlich ja), rate ich allerdings jedem davon ab, innerhalb der Garantiezeit eigene Reparaturen durchzuführen.
Solltet ihr bereits außerhalb der Garantiezeit sein, habt ihr schlussendlich nichts zu verlieren.


Vorab: Was benötigen wir an Werkzeug?

ein einfacher Kreuzschlitz-Schraubenzieher



Einen handelsüblichen Kreuzschlitz-Schraubenzieher. Wichtig ist hierbei nur, dass er ausreichend lang und auch dünn genug ist. 
Mein "Ratscher" z.B. war zu breit für die Löcher, in denen die Schrauben waren, also musste ich auf altbewährte Werkzeuge zurückgreifen.
Ein gewöhnlicher Lötkolben







 Einen Lötkolben braucht ihr ebenfalls.
Dieser muss kein besonders hochwertiger und/oder teurer Spezial-Lötkolben sein.
Es reicht, wenn er funktioniert.
Am besten besorgt ihr noch einen Schwamm, oder etwas zum abwischen des Lötkolbens zwischendurch, damit ihr beim „weg löten“ der alten Bauteile nicht zu viel des „Lötzinns“ am Lötkolben kleben habt.
Lötzinn ...







Schließlich brauchen wir auch noch einen "Lötdraht".
Bzw. "Kolophonium Lötzinn".
Diesen sollte man fast überall finden, wo es auch Werkzeug gibt. Ich hatte ihn schon vorab, musste mir also keinen besorgen.







Welche Materialien ihr braucht, werde ich weiter unten erklären, da dies von eurem Defekt abhängt. Lest daher also bitte zunächst den ganzen Beitrag durch, oder springt zu dem Punkt, an dem ich die Teile auswechsle.

Wir beginnen nun mit der Arbeit :

Durch ein "S" markiert, die Schrauben des Standfußes
1. Wir schrauben den Standfuß ab. Diese Schrauben sind dieselben Schrauben, wie auch die meisten am Außengehäuse. Besonders gekennzeichnet sind die Löcher mit einem S, es müssten 4 Schrauben an der Unterseite des LCD's sein (siehe Abbildung 1).

Hier rot markiert, der Anhaltspunkt nach dem ihr euch richten könnt.

Nach entfernen der Schrauben, kann der Fuß einfach rausgezogen werden.



Die etwas versteckte Schraube.

2. Wir schrauben nun die restlichen Schrauben ab, sie sind rund herum um das Gehäuse verteilt.
Je nach Größe und Art des Fernsehers kann die Anzahl variieren.
Bei mir waren es ca. 19 Schrauben.
Wichtig ist die letzte Schraube dieser Art, der kleine Pfeil markiert sie (hier rot markiert).
Sie sitzt an den Anschlüssen und ist die einzige, etwas versteckte Schraube, die nicht UM das Gehäuse herum platziert wurde.




Eine der 4 großen Schrauben, der letzte Wiederstand ;)



3. Nun Demontieren wir die letzten 4 Schrauben, die relativ groß wirken.
Von diesen  Schrauben gibt es nur 4 Stück und sie sind mittig nach außen Gerichtet und können ebenfalls auf normalem Wege abgeschraubt werden.







4. Nun könnt ihr das Gehäuse abnehmen. Wenn ihr sowieso dabei seid, könnt ihr den Fernseher vorab noch einmal kurz auswischen und putzen, verwendet aber lediglich Staubtücher. Alternativ könnt ihr auch leicht angefeuchtete Tücher verwenden, solltet aber alles wieder trocken wischen. Strom + Wasser = schlecht ;)


So sieht der LCD von innen aus.

5. So sieht das Innenleben des Fernsehers aus, je nach Modell kann dies natürlich etwas variieren. Grundsätzlich sollten aber alle Modelle ähnlich im Inneren aufgebaut sein.

Rot = Gitter zum Abschrauben / Gelb = Stromanschluss

6. Nun schraubt ihr das Gitter ab, um es deutlicher zu zeigen, habe ich einmal die Stelle markiert.

Gelb markiert ist der Stromanschluss, zur Orientierung.

Rot markiert der Bereich, den ihr nun abschrauben müsst. Es sollten ca. 6-8 Schrauben sein, ich habe nicht genau gezählt. Die Schrauben sind wesentlich kleiner, als die vom Gehäuse.




Abgeschraubt sollte es nun so aussehen :

Das Board, ihr müsst es abmachen.

7. Hier grün-gelblich markiert sind die Stecker, die ihr abstecken müsst. Macht vorher ein Foto, oder merkt euch, wie diese angeordnet waren. Vor allem bei den unteren 2 Steckern, da diese identisch aussehen.

Gelb markiert, sind die bei mir defekten Kondensatoren. Diese müsst ihr nachher rauslöten und neue Kondensatoren einsetzen, dazu aber später mehr.

Rot markiert habe ich die Schrauben, die das "Board" halten. Diese müsst ihr entfernen und die Stecker abziehen um das Board komplett abnehmen zu können. Berührt es in jedem Fall vorsichtig, versucht einfach nur an den Seiten anzufassen, oder an dem großen, mittleren "Block".
Hier meine defekten Kondensatoren







Dies hier waren meine 2 defekten Kondensatoren, nur damit ihr eine Ahnung habt, wie sie so aussehen. 

Es gibt verschiedene Varianten dieser Kondensatoren, achtet daher auf die Bezeichnungen an den Seiten der Kondensatoren.









ein defekter Kondensator




8. Nun müsst ihr die Kondensatoren überprüfen, aufgeplatzte Kondensatoren könnt ihr durch die Wölbung und ggf. durch "aufplatzen" und "auslaufen" erkennen.


Diese sind defekt und müssen ausgetauscht werden.
Auf dem Bild seht ihr, wie dieser Kondensator etwas an der Oberfläche aufgeplatzt ist, diesen müsst ihr also austauschen (hier schon abmontiert).






Hier zum Vergleich ein defekter und ein neuer.




Als Vergleich habe ich hier beide Kondensatoren nebeneinander gelegt.
Der Defekte weist eine deutliche Beschädigung auf, kann aber auch noch "beschädigter" und „verschlissener“ aussehen.
Darunter in "grün" seht ihr den neu gekauften Kondensator, er ist noch voll funktionsfähig.
Die rote Markierung zeigt in diesem Fall die Beschädigung des einen und wie es aussehen müsste beim zweiten Kondensator.
Überprüft also sorgfältig die Kondensatoren und lötet diese heraus, die defekt sind.







Den Lötvorgang habe ich nicht dokumentiert, auf dem YouTube-Link könnt ihr diesen Vorgang aber genauer verfolgen, wenn ihr wollt. Ich gehe davon aus, dass ihr das auch so hinbekommt, ich habe es ja schließlich auch ohne Vorahnung geschafft.

ACHTUNG:

Es gibt einen Grund, warum diese Kondensatoren kaputt gegangen sind. Ich selber bin kein Elektroniker, aber die bei mir verbauten Teile waren welche mit: 105°, 1000 uF (vereinfacht dargestellt) und 10v bezeichnet.
Neben diesen teilen waren Kondensatoren mit denselben Werten, allerdings mit 25v.
Die 10v geben lediglich an, wie viel diese aushalten. Es kann nun also sein, dass "schwächere" Teile eingebaut wurden, die kaputt gehen SOLLEN. Das ist nur eine Theorie, da ich auch kein Techniker bin.
Laut den Fachgeschäften "Dräger Electronics" und "Conrad" in Stuttgart haben mir diese versichert, dass ich auch Kondensatoren mit mehr (v) einbauen kann.
Nun habe ich derzeit 16v, 1000 uF 105° eingebaut, diese funktionieren bis zum jetzigen Zeitpunkt einwandfrei. Vermutlich wären auch 25 gut möglich gewesen. Das sollte aber jeder auf eigene Gefahr hin probieren. Ob Folgeschäden entstehen können, weiß ich nicht, da ich keine Ahnung in diesem Gebiet habe.
Der LCD funktioniert aber wieder problemlos!

Hier die fehlenden Kondensatoren.



9. Wenn ihr die Kondensatoren rausgelötet habt, sieht der Bereich so, wie auf dem Bild aus. Sollten andere Bauteile ausgelötet werden, fehlen natürlich an anderer Stelle die jeweiligen Teile.
Die Kondensatoren sind in +/- ausgerichtet. Der "kurze" Draht der neuen Kondensatoren symbolisiert "-" und sollte auch richtig angebracht werden.
Die hier durch "schwarze" Balken gekennzeichneten Bereiche auf dem Board selber, sind die "-" Bereiche.
Auf der Rückseite habt ihr ebenfalls eine Markierung. Die Kondensatoren müssten also in diesem Fall mit der KURZEN Seite nach rechts und mit der langen Seite nach links eingesteckt und auf der anderen Seite (Unterseite) dann verlötet werden.






Nun solltet ihr alles wieder wie vorher zusammenbauen, einstecken und verschrauben und der LCD wieder ganz normal funktionieren.
Bei mir hat der Fernseher nach der Reparatur auf Anhieb funktioniert und hat mich schließlich durch (Conrad Electronics) nur knappe 1,10 Euro gekostet. Ich habe 5 Teile gekauft aber nur 2 einbauen müssen. Verglichen mit der kostenpflichtigen Reparatur also ein Schnäppchen, vor allem auch wesentlich schneller bereinigt.
Die Reparaturkosten wurden mit 200-500 Euro (Ohne Anlieferung usw.) angegeben, ein Wucher und ziemlich dreist, da die Fehlerquelle wohl mehr als nur bekannt ist!
Als Beweis habe ich noch die Rechnung beigelegt, damit ihr seht, dass die Kosten für diese Teile wirklich nicht übermäßig groß sind.
Solltet ihr allerdings ANDERE, eventuell größere Bauteile benötigen, können die kosten natürlich steigen. Schlussendlich solltet ihr aber WESENTLICH günstiger wegkommen, als durch eine Reparatur.

Hier die Rechung!



Achtet beim Kauf in jedem Fall darauf, dass die ELKOS die richtigen Werte besitzen. Wie mir aber versichert wurde,  sind die "Volt-Werte" nicht entscheidend, sondern die anderen angegebenen Werte. Ob dies stimmt kann ich nicht beurteilen, das Resultat war mit 16v Kondensatoren allerdings sehr erfreulich, der Fernseher funktioniert wieder!





In diesem Sinne wünsche ich euch schon einmal fröhliche Weihnachten, in der Hoffnung ich konnte eventuell einigen dabei helfen, dieses doch sehr ärgerliche und teure Problem in den Griff zu bekommen.

Danke an dieser Stelle auch an "milosmommy", dessen YouTube-Video mich schließlich dazu ermutigt hat, seine Lösungshilfe zu verwenden.

Thanks to "milosmommy", a YouTube-User!
He really helped me with his Tutorial-Video, linked at the Beginning of this Tutorial.

Ich habe nur versucht das Video in "Bild-Format", auf Deutsch zu schreiben, eine Video-Kamera hatte ich leider nicht zur Verfügung. ;)

8 Kommentare:

  1. Der 'Lötdraht' heißt eigentlich Lötzinn und wenn man sowas hat, dann hat man evtl. auch etwas Kolophonium als Flußmittel, das ist immer sehr hilfreich ;)

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  2. Und wie du dem englischen Text abgewinnen kannst, ist dieser ein :"Kolophonium Lötdraht" oder auch "Kolophonium Lötzinn" ;)

    In jedem Fall hab ich es extra FÜR DICH nun mal editiert :>

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  3. Hab das Video nicht angesehen und auch nicht den englischen Text ;)

    Aber so wichtig ists ja auch nicht, Hauptsache das Ergebnis stimmt.

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  4. Tipp aus der Elektronikwerkstatt, die bereits zahlreiche Samsung LCD Fernseher repariert hat:
    10V Elkos durch 16V ersetzen, 16V durch 25V. Dann haben Sie für alle Zeiten Ruhe!

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    1. Hi Jespen. Was tun wenn der samsung tv klickklackmacht aber die elkos nicht aufgebläht sind. Hab einen 50er plasma. Kann keinen kaputten finden. Bitte um hilfe. Lg Michael

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  5. ja vielen dank mein lcd macht auch das gerauche morgen geht mit meiner lcd auch werde es versuchen vielen dank auch fur die anleitung mfg nihat

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  6. Hab meinen 46'' Samsung mit 2 Kondensatoren erfolgreich instand gesetzt. Vielen Dank, TOP TIP!

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  7. naja ich bin der Meinung das ist alles Absicht von Samsung ich werde mir nie wieder ein Samsung kaufeN
    ich bin der Meinung nur so wo bekommt man so Hersteller in den Griff einfach nicht mehr konsumieren

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