Mittwoch, 6. Oktober 2010

S21 & Politik : Schlechtes Marketing und deren Auswirkungen

Zunächst einmal sollten wir festhalten, dass es immer für jede Seite gute und schlechte Argumente gibt, die für die unterschiedlichsten Personen auch unterschiedliche Interpretationen zulassen. Was für den Einen schlecht ist, kann für den Nächsten wiederum gut sein.

Dennoch haben die derzeitige Regierung unter Herrn Mappus und auch schon seine Vorgänger davor einen entscheidenden Fehler begangen, die läppische Ausarbeitung eines Konzepts für das Marketing um Pro-S21. Auch unser Oberbürgermeister Wolfgang Schuster ist hierbei nicht frei von Fehlern. Seine nicht stattgefundenen Marketingaktionen zugunsten des Projekts S21 haben ebenso seinen Teil dazu beigetragen, wie das ewige nichts tun von Mappus, Öttinger usw..

Fakten und Gründe gibt es sicherlich genug, die für das Projekt sprechen, doch sie der Masse an Bürgern in einem ungenießbarem Paket zu servieren ist eigentlich lächerlich. Auch ich als Befürworter dieses Projekts bin von der Marketingstrategie der Landesregierung seitens S21 bislang mehr als nur enttäuscht. Da gibt es mehr freiwillige Aktivisten die sich deutlich mehr mit deutlich weniger Geld angestrengt haben.
Eine simple Auflistung von "Es Stimmt zwar ..., es stimmt aber auch ...." ist an sich gar nicht mal die schlechteste Idee, doch darüber hinaus ist relativ wenig geschehen.
Die nicht mal auswendig gelernte "Entschuldigungsrede" nach dem Polizeieinsatz von Mappus ist mit Sicherheit auch mehr Zweck, als wirklicher Nutzen gewesen. Zumal es mehr eine kleine Zusammenfassung und ein Friedensappel war, als eine ernstgemeinte Entschuldigung bzw. ein wirkliches Bedauern.
Wenn eine Person überzeugt von einem Thema und/oder gewissen Situationen und Umständen ist, dann MUSS diese das auch so rüberbringen.
Ein Referat in der Schule oder ein Projektvortrag muss nicht nur gut ausgearbeitet werden, sondern auch ausreichend repräsentiert und vorgetragen werden.

Das, und da stimme ich jedem Gegner zu wenn er den Kopf schüttelt, ist sicherlich die größte Schwäche an dem S21 Projekt. Darauf zu vertrauen, man werde das "Ding" schon schaukeln ist nicht nur fahrlässig, sondern auch noch eine ziemlich naive Einstellung, vor allem in der Politik. Leider beweisen Jahr für Jahr alle Politiker, dass sie diesen einfachen Grundsatz nicht verstehen oder verstehen wollen.
Während Angela Merkels Reden jedes Mal das gleiche beinhalten und im Prinzip keinerlei Aussagen machen, außer dass "wir einen gemeinsamen Nenner finden müssen und uns nicht auseinander dividieren dürfen" und somit erst mal geklärt wäre, was eigentlich sowieso jeder bereits denkt oder weiß, schaffen es auch andere Politiker nicht wirklich ihre Themen sachlich und vor allem plausibel rüberzubringen.
Im Übrigen auch die Grünen nicht, .... aber sie schaffen es Leute für ihre Zwecke zu Manipulieren bzw. zu Missbrauchen und schließlich einen Nutzen daraus zu ziehen.
Ein Grund mehr, vielleicht mal ein paar Vorbereitungskurse in Sachen "Marketing" und "Rhetorik" im Land- oder Bundestag anzubieten.

Was viele vielleicht übersehen, sind die weitreichenden Folgen, die daraus entstehen könnten. Versetzen wir uns mal ein paar Monate nach vorne und stellen uns vor, die Landtagswahl wäre heute, wer würde gewählt werden?

Fakt ist, dass Mappus sich derzeit mehr Feinde als Freunde macht, diese macht er sich nicht nur selber, sondern vor allem seiner ganzen Partei. Gewollt ist das sicherlich nicht, aber ein unschöner Nebeneffekt der "Hetzkampagnen" der Grünen auf jeden Fall.
So gesehen stimmt rein auf die Wahl bezogene Strategie der Grünen, wenngleich sie auch recht durchsichtig und manipulativ gestaltet ist. Sie zeigt Wirkung und das ist das größte Problem an dieser ganzen Sache.
Eben Letztere wären wohl die größten Gewinner aus diesem Konflikt. Der Zuwachs der Grünen scheint zumindest stärker denn je. Auch wenn man vorläufige Prognosen und Umfragen IMMER skeptisch betrachten muss, zeigen sie doch zumindest eine grobe Linie, wohin der Weg gerade führt.
Die Bedeutung daraus wäre nicht nur, dass es keine "schwarze" Landesregierung mehr gäbe, sondern vielmehr eine eventuelle Grün-Rote Regierung, die Betonung liegt auf GRÜN-rote! Özdemir als Ministerpräsident? Ich bitte euch, alleine die Vorstellung ist ja kaum auszuhalten. Auch wenn ich kein Fan von Mappus und co. bin, habe ich beinahe noch mehr Angst vor den Alternativen. Nicht nur aufgrund des Projektes S21, sondern im Bezug auf die wahnwitzigen Projekte der Parteien, die im Hintergrund noch laufen.

Mehr Bildung für Weniger Geld, klingt gut, aber wie finanziert man das?
Irgendwoher kommt das Geld dann und das wird sicher nicht aus den Taschen der Politiker sein. Sondern von anderen Projekten abgezweigt und/oder schlussendlich auf die Bürger abgewälzt.

Verbote zum Schutze der Umwelt und der Mitmenschen?
Als ob durch die missratene Tabaksteuer, die keine Mehreinnahmen produzieren konnte und den bereits verfügten Rauchverboten in Lokalen und Restaurants nicht schon genug Müll verzapft worden wäre, wollen sie es auch noch ausweiten?
Ich bin Nichtraucher und ICH FINDE, dass JEDES LOKAL ein Recht haben sollte selber zu entscheiden, was sie denn wollen. Das Verbot an öffentlichen Einrichtungen dagegen halte ich für Sinnvoll. Mit öffentlichen Einrichtungen meine ich aber Orte wie Büchereien, Ämter und co. und nicht für jeden zugängliche Einrichtungen...

Sicherer Strom, bezahlbar für alle und vor allem keine unschönen Nebenprodukte?
Klingt ebenfalls nicht schlecht, doch ich würde gerne mal wissen wie viel Strom in Deutschland bzw. Baden-Württemberg durch Solar-,Wind- und Wasserenergie erzeugt wird. Ich möchte wetten, dass wir DERZEIT noch nicht bereit dafür sind einen abrupten Wechsel zu absolvieren.
Mal abgesehen von der ungeklärten "End-Depot"-Frage und dem Atommüll ist die Atomkraft die sauberste und effektivste Lösung DERZEIT Strom in diesen Mengen herzustellen, wie wir ihn benötigen.
Dieses Projekt würde ich erst in 10/20 Jahren wieder aufgreifen, wenn es genug Alternativen gibt, die auch realistisch bleiben. Mit Projekt meine ich nicht die Entwicklung neuer Technologien, sondern die Schließung von Atomkraftwerken.

Ich möchte hier keinem aufzeigen was er wählen soll und was nicht, aber ein wenig mulmig ist mir schon zumute, wenn ich mir die Statistiken anschauen, die VOR dem Schlossgarten-Konflikt und dem daraus resultierenden Polizeieinsatz entstanden sind :

der Link dazu : http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/baden-wuerttemberg.htm

Daher appelliere ich nicht nur an die Wähler, sondern vor allem an unseren Herrn Mappus. Eine gute Marketingstrategie MUSS definitiv her. Es geht nicht darum die Gegenseite schlecht zu reden, sondern darum ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen und die eigenen Vorzüge aufzuzeigen und verständlich zu machen. Solche Polizeiaktionen, wenn sie auch nichts mit dem Projekt an sich zu tun haben, werden in den Medien so hoch gepusht, dass die meisten Mitbürger nur das sehen was ihnen aufgetischt wird und sich diese Bilder auch festsetzen. Ob nun gerechtfertigt oder nicht, der Einsatz bleibt in den Köpfen der Masse als "fragwürdig" und somit auch als "falsch" verankert.
Wenn sie selber noch ein paar Jährchen regieren wollen, sollten sie lieber gestern als morgen handeln und zwar aktiv und vor allem deutlich und aussagekräftig. Wenn ein Fehler begangen wurde, DARF dieser NICHT dementiert werden, sondern muss SOFORT als "Selbstverschulden" mit einer Entschuldigung an die Öffentlichkeit und die Opfer weitergegeben werden. Einsicht ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung.

Eine geplante Marketingkampagne ist ja bereits in Arbeit, ich hoffe sie bringt auch etwas. Nun fehlt nur noch das Verständnis dafür, Fehler auch mal zuzugeben und die Fähigkeit um Entschuldigung zu bitten.

In diesem Sinne noch einen schönen Tag erst mal ;)

1 Kommentar:

  1. Ich bin für ein S21-Informationszentrum DIREKT IM SCHLOSSGARTEN, in dem Entwürfe und Modelle präsentiert werden, aber auch ehrlich auf mögliche Risiken hingewiesen wird. Ich habe das Gefühl, dass viele aus der Gegen-S21-Bewegung gar nicht mehr wissen, wogegen sie eigentlich demonstrieren.

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