Freitag, 15. Oktober 2010

Gaming : Arcania - Gothic 4

In diesem Post geht es diesmal um die Spiele-Welt. Gerade erst rausgekommen und schon vorab groß diskutiert, der von vielen lang erwartete 4. Teil der Gothic-Reihe. Diesmal genannt : Arcania

Vorab möchte ich gleich ankündigen, dass ich nicht vor habe irgendetwas zu spoilern, da es hier aber gewisse Dinge gibt/gab, die ich aufgreifen möchte, KANN es dazu kommen, dass ich Spielszenen erkläre, die vielleicht spoilern könnten.

Sofern ihr also Wert darauf legt, das Spiel "unberührt" zu spielen, dann solltet ihr diesen Beitrag eventuell verlassen. Beschwert euch zumindest nicht bei mir ;)
Alle eingefügten Screenshots habe ich selber gemacht und stelle es auch (aus meiner Sicht) jedem frei diese Bilder wieder zu verwenden.

Nun gut, dann lasst uns mal loslegen :

Zunächst einmal, was ist Gothic?
Was macht Gothic aus?

Einer der großen Vorzüge von Gothic, war die ungeschminkte Wahrheit. Der etwas rauere Ton mag nicht jedem zusagen, er passt aber definitiv zu der ganzen Spielwelt.
Die doch recht groß gehaltene Spielwelt, die im Übrigen frei Begehbar ist, war ebenfalls ein Vorteil. Zumindest wenn man diese Spielwelt mit vielen nützlichen Dingen füllt, dazu aber später mehr.
Einer der vorab bei Gothic 3 kritisierten Punkte waren definitiv die Bugs. Ich glaube es gab kein Spiel vorher, dass wirklich DERARTIG versagt hat, was die Spielfehler beim offiziellen Release angeht. Ob das nun an den Entwicklern lag oder dem Publisher, der nur wieder zu gierig wurde (Weihnachtsgeschäft usw.), sei nun mal dahin gestellt.

Eines kann ich euch aber versprechen, Arcania läuft überwiegend PROBLEMLOS! Auch die Bugs an sich halten sich in Grenzen. Einen Absturz hatte ich bisher noch KEINEN.
Hier mein System :
Windows 7 Ultimate 64 Bit, GeForce GTX 285 2GB Ram, 8 GB DDR2 1066er Ram, AMD Phenom I X4 (4x 2,6 Ghz), Infinity TSS-800 Boxen (5.1), Yamah RX 465 (Reciever), Samsung LE 46 M 86 BD (Bildschirm).
Genutzt Auflösung : 1920 x 1080
Bei den Screenshots musste ich das Spiel im "Fenstermodus" starten, da ich sonst nur "schwarze Bilder" als Screenshot bekommen habe. Also bitte nicht irritieren lassen.


Ein etwas nerviger Bug ist z.B., dass manche Figuren eine 2. Frisur haben. Wenn man mit ihnen spricht haben sie auf einmal Haare über den Haaren, die nicht ganz passen und "blass" wirken. Das passiert nicht immer, aber schlussendlich doch recht häufig.
Es stört das Auge, mehr aber zum Glück nicht.
Ein weiterer etwas nervig Bug liegt in den Gesprächen. Wenn man an den Leuten vorbeiläuft, sprechen sie hier und da mal etwas, je nach dem was du so getan hast oder was du an hast. Ist die Sprachsequenz aber etwas länger und man spricht diese Person an bevor sie ihren "Trigger" ausgesprochen hat, dann überschneidet sich das Ganze. Das stört, wenn auch nur kurz. Ein Abbruch der vorherigen Sequenz wäre hier definitiv besser gewesen.

Ebenso gibt es manche (aber nur sehr selten) Personen, die beim reden ihren Mund nicht bewegen, ich habe den Fall bisher nur 1 mal wirklich bewusst wahrgenommen, er kam aber vor.

Der letzte Bug, der etwas "nervig" ist, ist die teilweise abgegrenzte Spielwelt. Es gibt einfach Schluchten und/oder Gebirge, auf die man nicht rauf kann oder soll, zumindest nicht auf diesem Weg. Durch mehrfaches springen gelingt es einem aber manchmal trotzdem zwischen die Steine durch die Luft zu schweben und schlussendlich anzukommen. Mal etwas gesunder, mal etwas angeschlagener, selten sogar tot.
Alles Dinge, die im Groben nicht das Spiel kaputt machen, eher ein wenig "Facelifting" vertragen könnten um das sonst recht gut gewordene (optisch) Spiel aufzuwerten.


Die Grafik an sich ist sonst sehr schön gelungen, vor allem Fauna und Flora ragt ziemlich heraus. Auch wenn es in der "Baumstadt" "Schwarzwasser" zappelnde Pflanzen gibt, was mir etwas merkwürdig erscheint, ist das ganze Spielgefühl an sich rein grafisch sehr schön inszeniert.



Etwas schade fand ich dagegen, dass vor allem die Gesichter der Leute nach etwas genauerem betrachten sich viel zu oft ähneln, manchmal bis auf die Kleidung sogar zu 100% übereinstimmen. Hier wurde definitiv Potential verschenkt, da die Gesichter an sich sehr gut geworden sind. Etwas mehr Vielfalt wäre da noch wünschenswert gewesen.
Ebenfalls schade ist es im Bezug auf die Figuren an sich. So sehen die meisten Frauen doch recht gleich aus, vom Körperbau. Meistens recht schlank und einen etwas größeren Oberbau, das Gesicht dagegen wirkt etwas "dicklicher" und passt nicht zur restlichen Figur. Schade, auch hier wäre mehr möglich gewesen.





Die Umgebung ist wie bereits erwähnt schön inszeniert. Verglichen mit anderen spielen, wie "FarCry 2" oder "Crysis", bei der doch auch recht viel Grünzeug vorhanden war, muss ich gestehen, dass mich die Umgebung von Arcania schlussendlich etwas mehr verzaubert. Das Gesamtbild ist einfach sehr schöngeworden.




Auch das Wasser und der Regen sind schön dargestellt, selbst auf größere Distanzen finde ich das Gesamtbild bei Regen sehr angenehm.
Etwas komischer wirken dagegen einige "Spiegelungen" im Wasser, die hervorstechen obwohl keine Sonne scheint. Ob das ein Bug ist oder schlichtweg nur von mir falsch aufgegriffen, kann ich nicht beurteilen. Es wirkt in jedem Fall komisch, wenn es dunkel und nass ist, und dann etwas vom Stein zu dir rüber schimmert.





Nun gut gehen wir über zum Spiel an sich :

Der Schwierigkeitsgrad ist für meinen Geschmack sogar auf "Schwer" noch zu einfach gehalten. Einsteiger freundlich ist es dagegen allemal. Sofern man einen Kämpfer oder Krieger hat und weniger auf Magie oder Bogen geht, hat man eigentlich bei Leicht und Normal kaum Schwierigkeiten. Lediglich bei Schwer gibt es einzelne Ausnahmesituationen, die etwas "kritisch" werden, schlussendlich aber doch zu meistern sind.
Grundsätzlich ist man aber nicht an eine Spielweise gebunden. Du kannst deinen Charakter frei skillen, was dir mehr Möglichkeiten gibt, ihn vielfältig zu benutzen.


Die Kämpfe sind recht einfach gehalten. Während ich mit der linken Maustaste zuschlage oder die Angriffe ausführe, kann ich mit der rechten Maustaste blocken. Bewege ich mich während des blockens, rolle ich mich weg. Das ist für mich eine etwas fragwürdige Handhabung, da die "Blocken"-Funktion fast überflüssig wird. Sofern du nur da stehst um zu blocken, greifen fast alle Gegner mit einem unblockbaren Angriff aus, dem du nur durch wegrollen ausweichen kannst. Zumindest bei mir war es so.
Da hätte ich es besser gefunden, wenn man dauerhaft (laufend) blocken hätte können und nur bei rückwärtsgehen sich zurückgerollt hätte. Alternativ auch eine Extrataste dafür OK gewesen.

Die KI selber ist nicht von dieser Welt. Entfernt man sich zu weit vom Gegner während eines Kampfes, bzw. gelangt an eine bestimmte Position, so verschwinden die Gegner wieder an ihren Ursprungsort. Hat man ihnen bereits Schaden zugefügt, regenerieren sie sich nicht wie in anderen Spielen, sondern bleiben angeschlagen. Wer also Probleme, auch bei großen Endbossen, hat, kann so schlichtweg die KI manipulieren und austricksen. Das ist definitiv ein Faktor, der mir nicht gefällt. Wären sie wieder vollständig geheilt, wäre es sogar noch tragbar gewesen.

Die Anzahl an verschiedenartigen Gegnern ist nicht durchaus in Ordnung, aber dennoch recht ausgewogen. Da ich das Spiel noch nicht durchgespielt habe, kann ich auch nichts endgültiges sagen, was ich aber sagen kann ist, dass die meisten Gegner komplett neue Wesen sind. Zwar gibt es von einer Gegnersorte mehrere Arten, aber das sind schlussendlich keine wie in anderen Spielen "neu erzeugten" Gegnerarten, die als neue "Bedrohung" gelten.
Schlussendlich bleiben Wölfe auch Wölfe und Eber auch Eber, nur eben etwas stärker oder schwächer.
Bei den Gegnern kann ich somit eigentlich kaum was bemängeln, bis auf die KI.
Eigentlich ganz gut finde ich, dass die Gegner tot sind, wenn sie denn mal tot sind. Die Masse der Gegner kommt nicht wieder, ich bilde mir aber ein, dass eine geringe Menge an Gegner respawnt wird, wenn man längere Zeit nicht da war. Das ist vor allem daher gut, da so das Durchstreifen der Gebiete etwas einfacher wird.



Das Leveldesign ist ebenfalls etwas, das sich den Gegnern bzw. eben der Stimmung anpasst. Genaugenommen sind die Gegner eher an das Gebiet angepasst, aber schlussendlich passen sie zueinander. Dass Wölfe im Wald rumlungern, krokodilartige Wesen (Verschiedene) eher im Sumpfgebiet halte ich für gut durchdacht. Es gab ja durchaus Spiele, bei denen ich mich fragen musste, was sich die Designer dabei gedacht haben. Hier ist durchaus alles Stimmig zu bezeichnen.

Die Level selber sind nicht nur von der Grafik an sich, sondern auch vom Design ganz gut gehalten. Das ganze Gebiet wirkt, als würde es so zueinander passen. Keine gegenseitigen Extreme die von Ortschaft zu Ortschaft anschließen, vielmehr ist es ein fließender Übergang, bzw. ein Gebietsschema, das das ganze Gebiet überzieht und somit auch gut ausfüllt.



Kommen wir nun zu den Quests, hier wurde definitiv nicht das gehalten, was vorher versprochen wurde. Zwar sind die Hauptquests recht schön durchdacht und es gibt kaum "Töte Monster X und Y"-Quests. Aber irgendwie ist die Spielführung ZU linear. Ein zurückkommen an vorherige Gebiete kommt nur sehr selten vor. Wobei ich mir nicht mal sicher bin, ob das vielleicht ein Bug ist. Sogar die meisten Nebenquests handeln vor allem davon, etwas zu beschaffen. Dass das nicht einfach so machbar ist, ist jedem klar und somit stellen sich dir Gegner in den Weg. Die Gesprächsqualität ist in Ordnung, die meisten Dialoge wurden selbst ins Deutsche gut gesprochen. Etwas merkwürdig sind einige Stimmen von gewissen Personen trotzdem, dass ein Mann, der aussieht als sei er gerade mal 25 Jahre, aber eine Stimme hat, als wär er 80 Jahre Kettenraucher, passt einfach nicht. Die Mehrzahl ist aber ganz gut vertont.


Um bei den Dialogen und Gesprächen zu bleiben, muss ich leider sagen, dass einige Passagen so beginnen, dass der Hauptcharakter in einer Frageform die bereits getätigten Aussagen wiederholt. Das wirkt unnötig und eher als Lückenfüller. Wirklich genervt hat es mich nicht, aber es fällt nach einer Weile doch extrem auf.

Was mir gut gefällt ist die Tatsache, dass du Gegenstände finden kannst, deren Quests du noch nicht hast. Du weißt auch nicht, ob der Gegenstand zu einem Quest gehört, außer du schaust ins Inventar. Dies ist vor allem bei Gegenständen der Fall, die es nur einmalig gibt. Sofern du einen Gegenstand auch so sammeln kannst und den Auftrag nur ausführst um ein Rezept oder etwas dergleichen zu lernen, gibt es diese "Verkaufsbeschränkung" nicht. Sofern du nun einen Quest annimmst, für dessen Erfüllung du bereits das notwendige gefunden hast, wird er direkt im Anschluss beendet und erfüllt.



Was mich dagegen stört ist die Vielfalt an Gegenständen. Es gibt schlussendlich viel zu viel Zeug, dass man nicht braucht, du aber trotzdem sammeln kannst. Gut finde ich dagegen diesbezüglich, dass man nicht SEHR VIELE wirklich gute oder bessere Gegenstände findet, sondern sich das in einem überschaubaren Rahmen befindet. Ein paar speziellere Items wären dann doch recht nett gewesen, schlussendlich ist es aber nicht so tragisch. ein paar mehr WIRKLICH gute Gegenstände würden das Ganze noch abrunden. Das Gold an sich ist dagegen kaum was Wert, ich habe bisher KEINEN EINZIGEN Gegenstand gekauft, der mir was gebracht hätte. Die einzige Ausnahme hierbei stellen Phiolen dar, mit denen du Tränke brauen kannst, sofern erlernt.


Ebenfalls etwas störend empfinde ich die Karte. Grundsätzlich finde ich es ganz gut, dass die Karte recht leer ist. Du musst erst die Gebiete erforschen. Leider stehen aber auf der Karte nicht mal die Wichtigsten Orte. Lediglich Aufträge stehen auf der Karte mit einem Ausrufezeichen, sofern du den Bereich bereits aktiviert hast. Was mir definitiv fehlt, ist die Möglichkeit, selber Eintragungen zu machen, zumindest wenn du schon so keine Einzeichnungen hast außer kleine Vierecke usw., bei denen du auch nur erraten kannst was es denn für ein Gebäude ist. Weder Gebiete, noch Städte oder gefundene Höhlen werden namentlich angezeigt. Höhlen erkennt man nur durch ein kleines schwarzes Loch auf der Karte. Burgen dagegen muss man sich merken.
Die Minimap dagegen finde ich ganz gut, da ich meinen Weg gerne selber suche, spricht mich die Minimap dagegen eher an. Man sieht lediglich wo man hin muss, wenn man in der Nähe ist.
Als einer der letzteren Kritikpunkte habe ich noch das Teleportsystem. Entweder bin ich selber zu blöd, oder es ist wirklich so umständlich gehalten. Teleportsteine gibt es an diversen Orten. Benutzt du einen von ihnen, wirst du an den letztbekannten und/oder benutzten Stein teleportiert. Allerdings habe ich bis jetzt noch nicht rausgefunden wie man steuern kann. Ein Auswahlmenü mit Teleport-Orte, die man bereits besucht hat wäre hier definitiv wichtig gewesen. Schade, das macht das ganze etwas komplizierter, zumal man (z.B. für Screenshots) so einen recht langen Weg zurückreisen muss und das Ganze auch wieder zurück.


Fazit :
Schlussendlich habe ich mehr vom Spiel an sich erwartet, es fehlt irgendetwas im ganzen Spiel. Grafisch dagegen sind bis auf die kleineren Bugs kaum Mängel festzustellen. Wer Rollenspiele mag, muss sich Gothic 4 schlichtweg kaufen. Für Neueinsteiger wäre es vielleicht ein zu "langweiliger" Spielverlauf, aber wirklich enttäuscht können selbst die bei dem preis auch nicht wirklich sein.

Ein Fehler ist der Kauf alle mal nicht, nur ZU VIEL erwarten darf man einfach vorab auch nicht.

In diesem Sinne,

frohes zocken!



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